Montag, Juni 24, 2024
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StartBildung und SchulenEinführung der reformierten Schuleingangsuntersuchung im Landkreis Regen

Einführung der reformierten Schuleingangsuntersuchung im Landkreis Regen

Zur Verbesserung der Chancengleichheit zu Schulbeginn findet die Schuleingangsuntersuchung nun ein Jahr früher statt

Regen. Mit dem Ziel, möglichst frühzeitig Entwicklungsverzögerungen oder körperliche Einschränkungen zu erkennen, familiäre oder professionelle Förderung anzuregen und bedarfsabhängig bei der Veranlassung diagnostischer sowie unterstützender Maßnahmen zu helfen, wurde die Schuleingangsuntersuchung bayernweit überarbeitet.

Aufgrund des neuen Konzepts wird die Untersuchung künftig ein Jahr früher und mit einem erweiterten Untersuchungsspektrum stattfinden. Der Einschulungszeitpunkt und das Einschulungsalter bleiben hiervon unberührt. 

„Bei auffälliger Untersuchung könnte künftig länger vor Schuleintritt eine gezielte Förderung stattfinden, was den betroffenen Kindern und Familien den Start ins Schulleben erleichtern würde“, informiert Dr. Carolin Müller, die Leiterin des Gesundheitsamtes am Landratsamt Regen. „Es geht also darum, im Bedarfsfall Hilfen zu mobilisieren, nicht darum, ‚eine Prüfung zu bestehen‘“, betont sie.

Derzeit liegt der Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung in Bayern zwischen zwölf und drei Monate vor Schulbeginn. Oft reicht Kindern mit Entwicklungsrückständen diese Zeit nicht aus, um bis zum Schuleintritt durch Förderung gegenüber Gleichaltrigen aufzuholen. Besonders kritisch sind hierbei unter anderem Störungen des Sehens oder Hörens, für deren Behandlung es eine sensible Phase in der frühen Kindheit gibt. Vorläuferfähigkeiten des Lesens, Schreibens und Rechnens werden im Kindergartenalter erworben und sind in diesem Alter erfassbar. Zur Vermeidung von Lese-Rechtschreib- oder Rechenschwächen im späteren Verlauf können frühzeitige Unterstützungsmöglichkeiten ergriffen werden. Es bieten sich vielfache kindgerechte Möglichkeiten, sie zu üben.

Das Konzept der reformierten Schuleingangsuntersuchung sieht daher die zwei folgenden wesentlichen Aspekte vor: zum einen eine Ausweitung des Untersuchungsspektrums durch die Aufnahme der Überprüfung von Rechenvorläuferfähigkeiten (Fertigkeit, die Techniken des Rechnens erwerben zu können) und der visuellen Wahrnehmung (kann Gesehenes richtig verarbeitet werden) sowie zum anderen eine Vorverlegung des Untersuchungszeitpunktes um ein Jahr. Die Kinder sind zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung somit zwischen vier und fünf Jahre alt.

Eine Erprobung der überarbeiteten Schuleingangsuntersuchung fand bereits im Rahmen eines Pilotprojektes erfolgreich statt. Im Juli 2018 hat der Bayerische Ministerrat die flächendeckende Einführung der überarbeiteten Schuleingangsuntersuchung beschlossen.

Ab Sommer 2024 wird diese reformierte Schuleingangsuntersuchung (rSEU) im Landkreis Regen umgesetzt.  Damit werden erstmals die Kinder des Landkreises, die zwischen dem 1. Oktober 2018 und dem 30. September 2019 geboren sind, mit den nötigen Informationen zur reformierten Schuleingangsuntersuchung eingeladen. Die Umstellung auf den vorverlegten Untersuchungszeitpunkt wird sich voraussichtlich über mehrere Jahre erstrecken. Während der Umstellungsphase werden noch nicht alle Kinder im vorletzten Kindergartenjahr untersucht werden können. Das Untersuchungsschema wird jedoch für alle Kinder gleich sein.

Die entsprechende Einladung zur rSEU erhalten die Eltern automatisiert und rechtzeitig vom Gesundheitsamt. Kinder der jeweiligen Geburtsjahrgänge werden künftig jedoch nicht mehr gruppiert nach Kindergärten, sondern einrichtungsübergreifend beziehungsweise landkreisweit nach Geburtsmonat ins Landratsamt eingeladen, beginnend mit den ältesten Kindern.

Weiterführende Informationen sind auf der Website des Landratsamts Regen unter folgender Adresse einsehbar: https://www.landkreis-regen.de/schuleingangsuntersuchung/.

Bildunterschrift: Anita Weber (li.), Fachkraft der Sozialmedizin am Gesundheitsamt Regen, bei der spielerischen Durchführung der standardisierten Tests im Rahmen des Schuleingangsscreenings.

Foto: Dr. Carolin Müller, Landratsamt Regen

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