Neuwahlen beim Trägerverein der Europaregion Donau-Moldau – Rita Röhrl nach vielen Jahren verabschiedet
Gäbe es den Trägerverein der Europaregion Donau-Moldau (EDM) nicht, hätten viele Projekte auch in Niederbayern nicht realisiert werden können und viele Fördergelder aus Europa wären nicht in die Region geflossen. Beständig soll weiter an der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gearbeitet werden, so der Wunsch von Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich. Er ist bei einer Sitzung im Landratsamt Kelheim einstimmig als Vorsitzender des Trägervereins wiedergewählt worden. Mit herzlichen Worten verabschiedete er Regens scheidende Landrätin Rita Röhrl, die lange Zeit Beisitzerin im Gremium war.
Als der Trägerverein am Montagvormittag tagte, stimmte auch die Kulisse: Die Donau, die die EDM ja im Namen trägt, floss direkt am Sitzungssaal des gastgebenden Landratsamtes Kelheim idyllisch vorbei. Dass sich das Gebäude auf einem ehemaligen Gelände der Chemieindustrie befindet, zeigte Kelheims Landrat Martin Neumeyer auf. Bei der Sitzung waren als Mitglieder auch die Landräte Niederbayerns oder ihre Stellvertreter sowie Regierungspräsident Rainer Haselbeck zu Gast.
Sie alle wählten einstimmig Dr. Olaf Heinrich für weitere vier Jahre zum Vorsitzenden des Trägervereins. Sein Stellvertreter bleibt Passaus Landrat Raimund Kneidinger. Beisitzer sind weiterhin Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr und Freyung-Grafenaus Landrat Sebastian Gruber. Auch Rita Röhrl war bislang Beisitzerin und übergab den Staffelstab an ihren Nachfolger im Regener Landratsamt, Dr. Ronny Raith. Er wurde einstimmig gewählt. Schriftführer bleibt Deggendorfs Oberbürgermeister Dr. Christian Moser, als Kassenprüfer fungieren wiederum Straubing-Bogens Landrat Josef Laumer und der Landrat von Rottal-Inn Michal Fahmüller.
Mit Blumen verabschiedete Dr. Heinrich Rita Röhrl aus dem Trägerverein. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit sei ihr immer am Herzen gelegen, und sie habe stets engagiert, geradlinig und durchsetzungsstark gehandelt. „Danke für die angenehme und stets konstruktive Zusammenarbeit“, sagte Heinrich unter lautem Applaus der Sitzungsteilnehmer.
Wie Dr. Olaf Heinrich ausführte, endete für die Projekte „EU-Förderberatung“ und das „Netzwerkmanagement“ der bisherige Förderzeitraum am 28. Februar, beim Projekt „Grenzüberschreitender Verkehr,“ am 31. Oktober. Es wurden neue Förderanträge im Rahmen der Richtlinie zur Förderung für Projekte im bayerisch-tschechischen Grenzraum beim Staatsministerium der Finanzen und für Heimat eingereicht und diese positiv verabschiedet. Beim Projekt „Förderung der Hochschul- und Forschungskooperationen“, auch bezeichnet als „Koordinierungsstelle Niederbayern“, endet der Förderzeitraum im kommenden Jahr am 30. November. Auch hier bemühe man sich um einen Anschluss.
Die Erfolge der Projekte sind vielfältig, zeigte der Trägervereinsvorsitzende auf. So konnten zum Beispiel rund 60 Hochschulen und Forschungseinrichtungen vernetzt und 20 Millionen für grenzüberschreitende Hochschulkooperationen eingeworben werden, berichtete auch die Projektverantwortliche Vendula Maihorn. Durch die spezifische Förderberatung des Trägervereins wurden laut Verena Pfeffer bisher 29 internationale Kooperationsprojekte angestoßen, die die Europäische Union mit 6,2 Millionen Euro unterstützte. 4,7 Millionen Euro weitere Fördermittel wurden im Rahmen von zwölf Projekten in den ersten Calls in den Donauraum- und Mitteleuropa-Projekten in der neuen EU-Förderperiode beantragt.
Aus förderrechtlichen Gründen wurde die EU-Förderberatung zum 1. März um das Kulturmanagement Bayern-Böhmen erweitert. Ziel des Kulturmanagements ist es, den bayerisch-tschechischen Verflechtungsraum im Bereich Kultur in Niederbayern und Südböhmen zu stärken und weiter auszubauen. Ihre Ideen stellte Kulturmanagerin Anett Browarzik vor. Im Netzwerkmanagement für Unternehmenskooperationen geht es dagegen in erster Linie darum, branchenspezifische betriebliche Zusammenarbeit grenzübergreifend voranzubringen und Betriebe ihren diesbezüglichen Bemühungen zu unterstützen. Netzwerkmanagerin Jaroslava Pongratz organisiert für den Austausch diesseits und jenseits der Grenze auch große Veranstaltungen wie den bayerisch-tschechischen Unternehmertag.
Dr. Jan Gregors Projekt hat zum Ziel, das bestehende grenzübergreifende öffentliche Verkehrsangebot zu optimieren, nach Möglichkeit neue Verbindungen aufzubauen und das ÖPNV-Informationsangebot so umfassend wie möglich zu verbessern. Aktuell wird mit rund 300 Organisationen und Verkehrsakteuren in Niederbayern, Südböhmen und der Region Pilsen zusammengearbeitet. Erste Erfolge sind neu eingerichtete Linienführungen wie etwa Bodenmais-Klatovy, die gegenseitige Fahrscheinanerkennung im Dauerbetrieb, die verbesserte grenzübergreifende Vertaktung der Nationalparkbusverkehre oder die zukünftige Anbindung des Grenzbahnhofs Nové Údolí bei Haidmühle und der tschechischen ÖPNV-Linien in der Region Vimperk-Strážný und Klatovy-Železná Ruda.
Dass der Trägerverein der EDM in Niederbayern besonders engagiert und effizient arbeitet, betonte Euregio-Geschäftsführer Kaspar Sammer. „Nicht überall in der EDM werden so erfolgreich Projekte umgesetzt“, gab er Einblick. Dr. Olaf Heinrich berichtete den Mitgliedern des Trägervereins, dass nicht überall so viele Ressourcen aufgewendet wird für die EDM wie in Niederbayern. Es müsse daher hinterfragt werden, wie die EDM zukünftig räumlich definiert werden solle und ob der EDM-Raum, der sieben Regionen in Bayern, Österreich und Tschechien umfasst, nicht zu groß und unübersichtlich sei. Dennoch sei die grenzüberschreitende Zusammenarbeit wichtiger denn je und dürfe auf keinen Fall ausgebremst werden.
Bildunterschrift: Regens scheidende Landrätin Rita Röhrl (Mitte) ist als Beisitzerin vom wiedergewählten EDM-Trägervereinsvorsitzenden Dr. Olaf Heinrich (links daneben) und den Trägervereinsmitgliedern verabschiedet worden.
Foto: Bezirk Niederbayern