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Tierwohl ist auch eine Preisfrage

Tierwohl ist auch eine Preisfrage

Foto: Karin Hagendorn

Im Dezember 2022 legte das  Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL)  Eckpunkte über Mindestanforderungen an das Halten  von Mastputen und Junghennen vor. Diese nahm der Landesverband der Bayerischen Geflügelwirtschaft e.V. (LVBGW) zum Anlass die SPD-Bundestagsabgeordnete Rita Hagl-Kehl, stellvertretende Agrarpolitische Sprecherin, die sich u.a. für Infrastruktur und Stärkung des ländlichen Raumes in Niederbayern, einsetzt und die Landtagsabgeordnete Ruth Müller, als stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD und Mitglied im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, nach Hadersbach, Gemeinde Geiselhöring, einzuladen.

Die Geschäftsführerin Annika Nottensteiner wies in ihrer Begrüßung darauf hin, dass Tierwohl wichtig sei, aber auch vom Verbraucher bezahlt werden müsse. Über die Haltungsformkennzeichnung der Initiative Tierwohl hat es die Branche geschafft ein höheres Maß an Tierwohl auf dem Markt anzubieten und dieses auch bezahlt zu bekommen. Mit der geplanten Richtlinie des BMEL würde der gesetzliche Standard auf dem Niveau der jetzigen Haltungsform 3 liegen, allerdings ohne finanziellen Ausgleich. Denn mit dem gesetzlichen Standard kann und darf keiner werben.

Robert Schmack, der 1. Vorsitzende des LVBGW, betonte, dass die Geflügelwirtschaft in den vergangenen Jahren bereits viel getan hat. So hat sich die Branche in allen Bereichen privatwirtschaftliche Standards gesetzt, die eine Versorgung mit gesunden heimischen Geflügelprodukten sicherstellen und Raum für höhere Haltungsformen bieten. Dieses Engagement darf der Branche nicht aberkannt werden. Die Umsetzung der Eckpunkte des BMEL würde lediglich zu einer Verlagerung der Tierhaltung ins Ausland führen.

„Die positive Haltung der Verbraucher zu ländlichen Produkten aus der Region während der Coronazeit ist leider durch die Ukrainekrise und die damit verbundene Verteuerung, wieder zurückgegangen“, so Rita Hagl-Kehl.

„Man sieht auch, dass die günstigeren Eigenmarken der großen Lebensmittelhändler mehr Absatz finden“, ergänzte Ruth Müller, „eine durchgängige Kennzeichnung, der weiterverarbeiteten Produkte, ist wichtig. Es muss mehr Wert auf Produkte aus heimischer Erzeugung in den Restaurants und Kantinen gelegt werden“.

Nach der Besichtigung eines Putenmastbetriebs und einem Betrieb mit Junghennenaufzucht ging es auf den Betrieb der Familie Strauß, die in Geiselhöring bereits seit 1968 Legehennen hält.

Ruth Müller betonte die Wichtigkeit der Landwirtschaft, an der in Bayern immerhin jeder siebte Arbeitsplatz hängt, „billiger ist nicht gleich gut und Arbeit darf nicht abwandern. Um das Ziel eines guten Produkts zu einem fairen Preis in der Landwirtschaft zu erreichen, brauchen wir jedoch gesetzliche Rahmenbedingungen, die sowohl den Tieren als auch den Landwirten und den Verbrauchern gerecht werden.“

„Es wird viel mehr auf die Grundbedürfnisse der Tiere eingegangen, um deren Gesundheit zu erhalten und hat damit auch viel weniger Verluste während der Aufzucht“, so Schmack.

Rita Hagl-Kehl verwies auf den ersten Bürgerrat zu „Ernährung im Wandel“, der die Politik und die Bürgerinnen und Bürger wieder näher zusammenbringen soll. „Der Bürgerrat soll die Vielfalt der Gesellschaft möglichst gut abbilden und auch die Stimmen sichtbar machen, die sonst in der politischen Diskussion weniger präsent sind“, so Hagl-Kehl

Mit der Frage: Was ist bäuerlich? endete der fachliche Austausch und man war sich einig, dass die Landwirtschaft ein Grundpfeiler unserer Volkswirtschaft ist und für gesunde Ernährung stehen muss.

BU: V.l.n.r.: Annika Nottensteiner, Rita Hagl-Kehl, MdB, Ruth Müller, MdL, Robert Schmack, Georg Kirchmaier, Foto: Karin Hagendorn.

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