In einer bewegenden Fahrt ist am 30. September 2024 auf Einladung der Stadt Hof eine Gruppe aus fast 40 Personen nach Prag in die deutsche Botschaft gereist, um dort an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Unter dem Titel „Fest svobody“ wurde nicht nur an die Ereignisse von 1989 erinnert, sondern auch das 50-jährige Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Tschechien gefeiert.
Die Hofer Reisegruppe bestand aus ehemaligen Mitarbeitenden der Bahnhofsmission, der Hilfsorganisationen von BRK, Feuerwehr und THW sowie der Stadtverwaltung, der Deutschen Bahn und Medienvertretern. Organisiert hatte die Fahrt Jürgen Stader, Projektleiter der Erinnerungswochen anlässlich der Grenzöffnung vor 35 Jahren. Mit an Bord war auch Bürgermeisterin Angela Bier sowie Dr. Kai-Michael Sprenger, Direktor der Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte, die sich an den Kosten für die Fahrt beteiligte.
Die Gruppe besuchte die deutsche Botschaft, den historischen Ort, der im Oktober 1989 für Tausende DDR-Bürgerinnen und -Bürgern zum Symbol der Hoffnung und der Freiheit wurde. So stand auch die Fahrt im Zeichen der Erinnerung an die Erlebnisse. Viele der Mitreisenden hatten damals entscheidend dazu beigetragen, den ankommenden Geflüchteten in Hof Schutz und Unterstützung zu bieten. Nun fuhren sie gemeinsam zum Ausgangspunkt und konnten selbst auf dem berühmten Balkon des Palais Lobkowitz stehen, auf dem Hans-Dietrich Genscher seinen berühmten Satz sprach.
In Prag begrüßte der frühere Chef des Bundeskanzleramts Dr. Rudolf Seiters die Gäste persönlich. Anschließend lud Andreas Künne deutscher Botschafter in Tschechien, zum Empfang. Währenddessen wurden Bilder aus Hof gezeigt und der ein oder andere erkannte sich auf den Fotos wieder. Bürgermeisterin Angela Bier übergab als Geschenk und Dank für die Einladung das Wappen der Stadt Hof an Botschafter Künne.
Der Nachmittag war geprägt von Austausch und Begegnung. Auf dem Programm standen Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, Podiumsdiskussionen sowie Konzerte und Ausstellungen zum Thema Demokratie und deutsche Einheit. Zwei Teilnehmer der Podiumsdiskussion, Hans-Joachim Weber und Markus Rindt, fuhren im Anschluss gleich mit nach Hof. Sie waren zum Tag der Erinnerungen am 1. Oktober im Königssaal des Hofer Hauptbahnhofs als Zeitzeugen eingeladen. Weber arbeitete 1989 für das Auswärtige Amt in der Botschaft in Prag und Rindt flüchtete selbst aus der DDR.
Um 18:59 Uhr fuhr der Bus wieder zurück nach Hof. Kein zufälliger Zeitpunkt: Genau zur gleichen Uhrzeit hatte Hans-Dietrich Genscher verkündet, dass die Ausreise der Botschaftsflüchtlinge nun möglich war.
Foto (Stadt Hof): Blick auf den Palais Lobkovitz und dem Balkon