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Demenz und Pflege: Vorbeugen und Behandeln

Demenz und Pflege: Vorbeugen und Behandeln

Foto: Heiko Langer / Landratsamt Regen

Gesundheitsregion, Netzwerk Pflegeberatung und Arberlandkliniken informierten  

Viechtach. Die Gesundheitsregion plus beteiligte sich auch in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Netzwerk Pflegeberatung und den Arberlandkliniken an der Bayerischen Demenzwoche. Zugleich war es auch Ziel, die Bevölkerung über die Pflegeberatungsmöglichkeiten im Landkreis Regen zu informieren. Zum Thema Demenz informierte René Trabold, Facharzt für Neurologie und Sektionsleiter der Neurologie an der Arberlandklinik Viechtach, über Demenzerkrankungen. Zwei Tage zuvor hatte bereits eine Veranstaltung mit großem Anklang in Zwiesel stattgefunden, bei der ebenfalls Trabold referierte und mit viel Wissen aus der Praxis überzeugte.

Nach der Begrüßung durch Dr. Carolin Müller, Leiterin des Gesundheitsamtes am Landratsamt Regen, sprach Landrat Dr. Ronny Raith. Er betonte in seinem Grußwort die Bedeutung der Vorsorge und freute sich über das Interesse der Bürger an Informationen zur Krankheit und an den Anlaufstellen der Pflegeberatung im Landkreis.

Trabold begann seinen Vortrag mit einer historischen Einordnung. Die Alzheimererkrankung, eine Form der Demenz, wurde erstmals 1901 als eigenständige Krankheit diagnostiziert. „Demenz ist das Zusammenspiel vieler Symptome“, erklärte Trabold und nannte kognitive Störungen wie Sprach- und Denkprobleme, fehlende Raumorientierung sowie verändertes Verhalten, etwa Antriebslosigkeit und Wesensveränderungen, als mögliche Anzeichen.

Er unterschied zwischen primären Demenzen, wie der Alzheimer-Demenz oder vaskulären Demenz, und sekundären Demenzen. „Sekundäre Demenzen sind grundsätzlich reversibel, also heilbar“, betonte Trabold. Daher sei ein frühzeitiger Arztbesuch besonders wichtig. Heilbare Demenzen könnten durch hormonelle Störungen oder Mangelerscheinungen verursacht werden. Auch nicht heilbare Demenzen könnten medizinisch so behandelt werden, dass ihr Fortschreiten verlangsamt wird.

Trabold erklärte, dass jeder dazu beitragen könne, das Risiko einer Demenzerkrankung zu senken oder deren Beginn beziehungsweise Fortschreiten zu verzögern. Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener, insbesondere mediterraner Ernährung, viel Bewegung an der frischen Luft und Gedächtnistraining sei hilfreich. Gemeinsame Aktivitäten wie Kochen, Backen und Handarbeiten seien ebenfalls nützlich, besonders in der Gruppe. Sport sei in Kombination mit Frischluft am effektivsten. Bei Personen, denen viele Medikamente verordnet werden, sollte ein Augenmerk auf ungünstige  Wechselwirkungen gelegt werden.

Abschließend stellte Trabold fest, dass die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, mit dem Alter steigt, sich aber auch die Behandlungsmöglichkeiten stetig verbessern. So gelten etwa 30 Prozent der über 90-jährigen als Demenzkrank. „Insgesamt gibt es in Deutschland rund 1,6 Millionen Menschen mit einer demenziellen Erkrankung“, erklärte Trabold. Er gehe zwar nicht davon aus, dass Demenz bald vollständig heilbar sein wird, sehe aber kontinuierliche Verbesserungen für Patienten. So wisse man heute, dass ein „Therapiemix“ am besten hilft. Dabei geht es nicht nur um die Behandlung mit Medikamenten, sondern auch Ergotherapie, Biographiearbeit oder Musiktherapie können hilfreich sein.

Dr. Müller wies darauf hin, dass nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch Angehörige und Pflegende Unterstützung beim Thema Pflege benötigen. Der Gesundheitsregion plus und dem Arbeitskreis Netzwerk Pflegeberatung war es ein Anliegen, den Bewohnern des Landkreises die Gelegenheit zu geben, bei den Veranstaltungen in Zwiesel und Regen alle Stellen der Pflegeberatung im Landkreis kennenzulernen. Einige Akteure stellten in Kurzvorträgen ihre Angebote vor

Helmut Plenk, Geschäftsführer des VdK, sprach über das breite Hilfsangebot des VdK und des Pflegenetzwerks. Maria Kandler von der Fachstelle für pflegende Angehörige der Caritas stellte ihr Hilfsangebot vor. Franziska Geiß, zertifizierte Wohnberaterin, informierte über ihre Unterstützungsmöglichkeiten. Claudia Maria Grimsmann von der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) erläuterte das bundesweite Beratungsangebot für Menschen mit Behinderungen, von Behinderung bedrohte Menschen und ihre Angehörigen.

Zudem boten alle Netzwerkmitglieder an Infoständen die Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und erste wertvolle Informationen zu erhalten. Dr. Müller betonte, dass das Netzwerk Pflegeberatung mit den vielfältigen Anlaufstellen Hilfe für Betroffene und Angehörige bietet, bei allen Situationen einer Pflegebedürftigkeit mitunter auch für Menschen mit (drohender) Behinderung jeden Alters

BU: Sie informierten über Pflege und Demenz, v.li.: VdK-Kreisgeschäftsführer Helmut Plenk, Maria Kandler (der Fachstelle für pflegende Angehörige der Caritas), Franziska Geiß (Wohnberatung), Dr. Carolin Müller (Leiterin Gesundheitsamt im Landratsamt Regen), Referent René Trabold (Sektionsleiter der Neurologie an der Arberlandklinik Viechtach), Landrat Dr. Ronny Raith und Claudia Maria Grimsmann (EUTB).

Foto: Heiko Langer / Landratsamt Regen

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