Landrat Dr. Ronny Raith stellte sich mit Sonja Fath aus der Kommunalen Jugendarbeit den Fragen der Zwiesler Mittelschüler
Zwiesel. Landrat Dr. Ronny Raith besucht auch dieses Jahr mit einer Mitarbeiterin der Kommunalen Jugendarbeit die Abschlussklassen im Landkreis Regen. Den Auftakt machte die Mittelschule Zwiesel. Dort stellten sich Raith und Sonja Fath den Fragen der Schülerinnen und Schüler der Regelklasse 9a und der 10. Klasse des M-Zweiges. Raith begann das Gespräch mit: „Ich bin der Ronny und ihr könnt mich duzen.“ Er betonte, er sei nicht da, um ein politisches Programm vorzustellen, sondern um zu erfahren, was die Jugend bewegt, und um ihre Fragen zu beantworten.
Fath erklärte, sie vertrete die Kommunale Jugendpflegerin Kathrin Götz, die sich derzeit in Mutterschutz befindet. Die Kommunale Jugendarbeit, kurz KoJa, sei eine Anlaufstelle für Jugendliche. „Wer sich engagieren will, ob im Verein, politisch oder kulturell, kann sich hier informieren“, sagte Fath. Ziel sei es, gemeinsam etwas für die Jugend zu bewegen. Sie wies darauf hin, dass es in jeder Landkreiskommune einen Jugendbeauftragten gibt, der ein guter und vertrauensvoller Ansprechpartner für örtliche Belange ist.
Kommunen sind für Grund- und Mittelschulen zuständig
Nach der Einführung stellten die Jugendlichen ihre Fragen. Tobias wollte wissen, wer für die Sanierung der Schule, insbesondere der Toiletten, zuständig ist. „Bei Grund- und Mittelschulen ist es die Kommune, bei weiterführenden Schulen der Landkreis“, erklärte Raith. Max interessierte sich dafür, wie Raith zu seiner politischen Haltung kam.
Der Landrat schilderte seinen Weg von der kirchlichen Jugendarbeit und dem Ministrantendasein bis zum Engagement in der Feuerwehr. Der ehemalige Bürgermeister seiner Heimatgemeinde habe ihm angeboten, sich politisch zu engagieren, und so kam er zur CSU. Dort habe er seine politische Heimat gefunden. „Ich denke nicht in Parteikategorien“, betonte Raith. Auch wenn in der CSU nicht alles seinen Vorstellungen entspräche, fände er dort die größte Übereinstimmung mit seinen Grundsätzen.
Achmed Ahmad fragte, wie lange Raith schon Politiker sei und wie er die Stadtbild-Diskussion, angestoßen von Kanzler Merz, beurteile. „Ich bin seit knapp zwei Jahren Landrat und somit hauptberuflicher Politiker, zuvor war ich Anwalt und in meiner Freizeit habe ich mich politisch engagiert, unter anderem im Gemeinderat von Kirchberg sowie im Kreistag“, erklärte Raith. Er meinte, das Stadtbild in den Gemeinden habe sich nicht kurzfristig verändert, doch die Innenstädte hätten sich in den letzten 20 bis 30 Jahren gewandelt. Zu seiner Schulzeit in Zwiesel war die Stadt noch eine Einkaufsstadt mit vielen Geschäften und Kaufhäusern am Stadtplatz. „Das Bild des Stadtkerns hat sich verändert“, stellte er fest. Dies sei eine gesellschaftliche Entwicklung, nicht nur im Bayerischen Wald. Auch die Bevölkerungsstruktur habe sich gewandelt. „Es gibt mehr ältere Menschen, und es ist nicht negativ, dass Menschen bei uns eine neue Heimat gefunden haben“, so Raith. Im Gegensatz zu Großstädten gebe es im Landkreis Regen kaum Brennpunkte.
Kommunale Jugendarbeit ist Ansprechpartner für die Jugend
Die Jugendlichen fragten auch, wie der Landkreis Vereine und Jugendorganisationen unterstützt. Fath berichtete von den Möglichkeiten der KoJa. Jugendliche könnten sich mit Vorschlägen einbringen, die KoJa nehme diese gerne auf, vermittle Ansprechpartner und unterstütze auch bei der Umsetzung von Projekten. Außerdem gebe es zahlreiche Angebote, von Tagesfahrten bis zu Ferienprogrammen, entweder direkt bei KoJa oder auch die Vermittlung von KoJa zu passenden Angeboten. Raith betonte, dass der Landkreis den Kreisjugendring (KJR) finanziell unterstützt, der sowohl Vereine fördert als auch selbst Angebote für Jugendliche macht.
Kein Rechts-Links Denken beim Landrat
Viele weitere politische Fragen wurden an Raith gestellt. Er erklärte, dass er dem Sozialismus zwar den guten Willen nicht abspricht, das System seiner Meinung nach aber nicht funktionieren kann. Menschen bräuchten Ansporn, daher gelte für ihn: „Wer mehr leistet, soll auch mehr bekommen.“ Raith plädierte für die soziale Marktwirtschaft, die Schwächeren hilft, aber Leistungsanreize bietet. Politisch sieht er sich „als Mann der Mitte“ und lehnt ein reines Rechts-Links-Denken ab.
Auf die Frage nach der AfD antwortete er, dass er „keinen ausschließt, der demokratisch gewählt ist, aber an eine klare Auseinandersetzung und Abgrenzung appelliert“.
Auch die finanzielle Lage des Landkreises und eine mögliche Rückkehr der Wehrpflicht wurden besprochen. „Ich bin für eine allgemeine Dienstpflicht für Frauen und Männer“, erklärte Raith. Er würde es begrüßen, wenn sich jeder junge Mensch zum Wohle der Gesellschaft für einige Monate einbringen muss.
Zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sagte Raith, der Landkreis investiere mehr als drei Millionen Euro, „mehr als jemals zuvor.“ Man strebe Verbesserungen an, könne sich aber nicht alles leisten. Verwaltung und Politik müssten die Kosten im Blick haben, daher werde man Projekte – nicht nur im ÖPNV, sondern generell – künftig nacheinander verwirklichen. „Wir wollen keinen Stillstand, müssen aber mit Augenmaß investieren“, betonte der Landrat.
Zwei Schulstunden lang diskutierten Raith und Fath mit den Schülerinnen und Schülern. Viele Fragen wurden besprochen, und der Landrat verriet auch persönliche Details, etwa seinen Alltag vom Aufstehen um 5.30 Uhr bis zu den regelmäßigen Abendterminen. Am Ende blieb keine Frage offen.
BU: Stefan Achatz (stehend rechts), der Klassleiter der 10. Klasse begrüßte Landrat Dr. Ronny Raith und die Sozialpädagogin Sonja Fath.
Foto: Heiko Langer / Landratsamt Regen

