Sonntag, Mai 12, 2024
spot_img
StartKulturMusikFreisinger Musik um 1724

Freisinger Musik um 1724

Musikalische Raritäten zum Korbiniansjahr in der Marstallreihe des Landratsamts Freising

Im Rahmen der Konzertreihe des Landratsamts Freising, „Musik im Marstall“, findet am 20. April, um 20 Uhr ein Festkonzert zum Korbiniansjubiläum 2024 statt. Es musiziert das Marstall-Barockensemble, bestehend aus Roswitha Schmelzl (Sopran), Lorenz Eglhuber (Barockoboe, Truhenorgel), Penelope Spencer, Angelika Fichter (Barockvioline), Friederike Eglhuber (Barockviola), Sabina Lehrmann (Barockcello) und Christoph Eglhuber (Laute und Theorbe), der auch die musikalische Leitung hat.

1724 feierte Freising die 1000-jährige Ankunft des Heiligen Korbinian. Aus diesem Anlass schufen die Gebrüder Asam die heute noch bestehende barocke Festdekoration im Freisinger Dom. Auch musikalisch wurde das Jubiläum damals gewürdigt: Am 7. Oktober 1724 kam an der bischöflichen Hochschule in Freising – wohl im heutigen Asamsaal – die Schulendskomödie „Zelus divi corbiniani ecclesiae frisingensis fundamentum“ (Der Glaubenseifer des göttlichen Korbinian als Grundfeste der Freisinger Kirche) zur Aufführung.

Traditionell waren diese moralisierenden Schulendskomödien vielaktig, Sie verarbeiteten das Sujet mythologisch, historisch und christlich. Demensprechend entwickelten sich die Stücke auf mehreren Handlungsebenen.  Obwohl diese Werke gemeinhin als Schulopern bezeichnet werden, bestanden sie sowohl aus Sprech- wie Musiktheater. Das gedruckte Programmheft der Freisinger Korbinians-Komödie ist erhalten. Darin wird als Komponist der Musik der Freisinger Hofmusiker Joseph Anton Plánický genannt, der erst seit 1722 Tenorist in der bischöflichen Hofkapelle war. Leider ist die Musik bisher verschollen, vorhanden sind aber die 1723 gedruckten Geistlichen Konzerte (Opella Ecclesiastica), das einzige erhaltene Werk Plánickýs.

Einen Eindruck von der musikalischen Qualität der Freisinger Schulendskomödien an sich gibt die einzige erhaltene Partitur, nämlich die der Schulendskomödie von 1739, „Felix in Fide Constantia“, mit Musik von Peter Joseph Lapiér. Im Rahmen des Camerloher-Festivals des Landkreises Freising fand im Jahr 2018 die szenische Wiederaufführung dieser Freisinger Schuloper statt, die zuvor dem späteren Freisinger Hofkapellmeister Placidus von Camerloher zugeschrieben war; im Rahmen der Forschungen zum Camerloher-Jubiläum konnte die wahre Autorenschaft geklärt werden.

Freisinger Musik um 1724

Das Programm Freisinger Musik um 1724 präsentiert Ausschnitte von Plánickýs Opella Ecclesiastica sowie Lapiérs Felix in Fide Constantia: wunderbare spätbarocke Musik. Außerdem werden Werke des Freisinger Hofkapellmeisters Rupert Ignaz Mayr zur Aufführung kommen, geistliche Konzerte und Suiten sowie als Erstaufführung der bisher nicht publizierte „Güldene Hochzeit-Apffel“, die Vertonung eines volkstümlichen und witzigen Hochzeitsgedichts. Eine weitere Premiere ist die Präsentation von Musik eines geistlichen Liederbuchs von Anfang des 18. Jahrhunderts, das offensichtlich aus dem Freisinger Franziskanerkloster (heute Korbiniansschule) stammt. Und natürlich dürfen auch Werke Camerlohers nicht fehlen.

Historisch interessierte Musikliebhaber sollten sich diese musikalische Zeitreise ins Jahr 1724 nicht entgehen lassen. Das Landratsamt Freising wird zu diesem Anlass seinen großen Sitzungsaal öffnen, der den Schmuck eines Prunksaals des 18. Jahrhunderts trägt. Dort findet das Konzert am 20. April um 20 Uhr statt. Karten gibt es ab 23. März im Vorverkauf vor Ort (Kartenvorverkauf Stadt Freising), online unter https://freising.reservix.de sowie an der Abendkasse ab 19.15 Uhr.

Bild: Landratsamt Freising

verwandter Artikel

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Advertisment -
Musik Kamhuber Landshut

aktuelle Beiträge

aktuelle Kommentare

Cookie-Einstellungen