Treffen der niederbayerischen Gleichstellungsbeauftragten
Auf Einladung der neuen Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Straubing-Bogen, Michaela Kunze-Venus, trafen sich die Gleichstellungsbeauftragten der niederbayerischen Landkreise und kreisfreien Städte im Landratsamt Straubing-Bogen. Insgesamt sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren in das Landratsamt gekommen, wo auch Straubing-Bogens Landrat Josef Laumer die Anwesenden begrüßte und sich über deren Bedarf informieren ließ.
Hedi Werner berichtete über ihre 32-jährige Gleichstellungsarbeit in der Stadt Straubing und konnte aus diesem reichhaltigen Erfahrungsschatz zahlreiche Projekte und Schwerpunkte ansprechen, aber auch über Grenzen und Möglichkeiten der Gleichstellungsarbeit berichten. Aktuell seien viele Probleme politisch und gesamtgesellschaftlich ungelöst, stünden aber in einem direkten Zusammenhang. Dies müsse mit Weitblick betrachtet und darauf aufmerksam gemacht werden.
„Eine massive Diskriminierung der Frauen von früher gibt es nicht mehr, jedoch ist eine funktionelle Gleichstellung der Frauen noch nicht erreicht, was für sie nach wie vor langfristige Folgen hat. So ist zum Beispiel immer noch eine Diskrepanz zwischen den Geschlechtern in beruflichen Leitungsfunktionen erkennbar, obwohl diese Posten zur Verfügung stünden“, lautete das Fazit der Gleichstellungsbeauftragten. Die Gründe dafür seien laut den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Treffens vielschichtig: Manchmal liege es am mangelnden Willen zur Übernahme von Leitungsfunktionen. In den meisten Fällen würden aber Entscheidungen der Frauen durch nach wie vor bestehende tradierte Rollenmuster und familiäre Aufgabenverteilungen bestimmt. Die meiste Carearbeit liege nach wie vor in der Verantwortung der Frauen.
Ein weiteres wichtiges Thema in der Diskussion war auch häusliche Gewalt. „Es geht dabei nicht nur um betroffene Männer und Frauen, sondern auch um die Auswirkungen auf die Kinder“, betonte Kunze-Venus. Als Schwerpunktthema soll dies in nächster Zeit in den Fokus gerückt werden und als Generalthema gemeinsam bespielt werden, da der Anklang darauf derzeit in der Öffentlichkeit sehr hoch ist. Noch im Juli werden sich die Gleichstellungsbeauftragten deshalb im Landratsamt Deggendorf treffen, um konkrete Aktionen zu planen. Darüber hinaus soll ein halbjährlicher Turnus der Treffen wieder eingeführt werden.
Zudem wollen sich zukünftig die niederbayerischen Gleichstellungsbeauftragten sowohl untereinander wie auch mit den Städten, Landkreisen, Beratungsstellen, Jobcenter, Agentur für Arbeit intensiver vernetzen, um Synergieeffekte besser nutzen zu können. So könne und wolle man die Präsenz und die Bedeutung der Gleichstellungsarbeit erhöhen, um die Bedeutung auch in Zeiten eines gesellschaftlichen und politischen Wertewandels zu unterstreichen. Denn sie ist eine Grundverpflichtung jeder Kommune und auch wenn Gesetzgebungen nicht direkt beeinflusst werden können, so kann gemeinsam versucht werden, Bewusstsein bei Frauen und Männern zu stärken und zu schaffen, damit noch mehr Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern entstehen kann.
Foto: Die Gleichstellungsbeauftragten mit der Organisatorin Michaela Kunze-Venus (Mitte) und Straubing-Bogens Landrat Josef Laumer (ganz rechts).
Foto: Landratsamt Straubing-Bogen