Freitag, November 22, 2024
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Wie geht es weiter mit den Apotheken im Labertal?

Landtagsabgeordnete Ruth Müller und Bundestagsabgeordnete Martina Stamm-Fibich besuchten Apotheker-Ehepaar Schuldes

Immer mehr Apotheken schließen – und das, obwohl sie in einer älter werdenden Gesellschaft  von immer größerer Bedeutung sind. Seit die Asam-Apotheke in Rohr geschlossen ist, müssen die Patienten beispielsweise nach Rottenburg fahren, um ihre Medikamente abzuholen. SPD-Landtagsabgeordnete Ruth Müller und SPD-Bundestagsabgeordnete Martina Stamm-Fibich nahmen dies zum Anlass, mit Ulrike und Dr. Hellmut Schuldes über die Struktur der Apotheken im ländlichen Raum zu sprechen.  Die beiden betreiben die Apotheken in Rottenburg und sind in der glücklichen Lage, dass Tochter Lea und Sohn Kilian die Apotheken weiterführen wollen. Trotzdem – oder gerade deshalb – haben sie Sorgen, die sie an die beiden Politikerinnen weitergeben wollten.

Für das Ehepaar Schuldes wird es immer schwerer Personal zu finden. Zwei Mitarbeiter fehlen schon. Gleichzeitig steigt der Arbeitsaufwand durch die immer höher werdende Erwartungshaltung der Kunden. Nach der Corona-Pandemie sei auch noch ein Nachholeffekt bei Infektionskrankheiten zu spüren gewesen. Mit jeder Apotheke die schließt, erhöht sich so der Druck. Hinzu kommen zunehmende Vorschriften und steigender Dokumentationsaufwand.

Dr. Hellmut Schuldes beklagt, dass die Vergütung für die Apotheker seit zehn Jahren nicht mehr gestiegen sind. Die Notdienste an Sonn- und Feiertagen leistet er zusammen mit seiner Frau – Personal wäre für diese Zeiträume mit den aktuellen Vergütungssätzen schlichtweg nicht finanzierbar. Weil sich immer weniger Apotheken den Notdienst teilen, steigt die Belastung für den einzelnen. Bis zu 80 Notdienste leistet das Ehepaar Schuldes pro Jahr.

An dieser Stelle tragen die derzeitigen Lieferengpässe vieler Medikamente dazu bei, dass über Apotheken so viel gesprochen, wird, wie schon lange nicht mehr, stellte Ruth Müller fest. Aus ihrer Sicht gehören Apotheken zur Daseinsvorsorge. Gerade ältere Menschen seien darauf angewiesen, dass eine Apotheke vor Ort ist oder eine weiter entfernte Apotheke einen Lieferservice anbietet. Ulrike Schuldes berichtet, dass ihre Mitarbeiter inzwischen Medikamente in zwei Touren ausfahren. Hier werde der wahre Wert von Medikamenten deutlich, betont Stamm-Fibich.

Trotz ihrer Bedeutung würden Apotheken oft als Inbegriff hoher Preise verschrieeen, bedauerte Müller. Um Lieferengpässen zu begegnen, arbeiten die beiden Rottenburger Apotheken mit drei Großhändlern zusammen. Das Computersystem fragt dort dreimal pro Tag ab, welche Medikamente wieder verfügbar sind und informiert die Apotheker, damit diese sofort ordern. All das kostet Zeit.

„Uns ist klar, was die Apotheken für die Daseinsvorsorge leisten“, betonte auch Martina Stamm-Fibich. Apotheken würden immer wichtiger, könnten für ältere Leute sogar ein Treffpunkt sein, in einem Ort, in dem es keine Geschäfte mehr gibt und selbst die Bank nur noch einen Automaten betreibt. Während in vielen Städten eine Apotheke neben der anderen zu finden ist, werden die Apotheken auf dem Land weniger. Man müsste deshalb einen Weg finden, die Land-Apotheken zu unterstützen. „Wir brauchen eine bessere Art der Vergütung“, betonte Stamm-Fibich. Müller bekräftigte: „Wir müssen die guten Strukturen an Apotheken erhalten, damit auch der Apothekernachwuchs eine  Zukunftsperspektive hat.“

Bild: Ruth Müller

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