Gestern Abend wurde im Hofer Scala-Kino der Jury-Kurzfilmpreis der Stadt Hof an die Berliner Regisseurin Emma Bading verliehen. Ihr 19-minütiger Sci-Fi-Kurzfilm „Shut up and suffer“ überzeugte die Jury durch seinen originellen und zugleich kritischen Ansatz zum Thema Schwangerschaftsabbruch. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert und besteht aus einem Porzellanobjekt der Künstlerin Marlene Kretschmar, das in der Technik der Lithophanie gestaltet wurde und das Wort „kurz“ in verschiedenen Sprachen zeigt.
Oberbürgermeisterin Eva Döhla: „Es ist der Stadt Hof ein wichtiges Anliegen, den Kurzfilmen den gebührenden Platz einzuräumen. Neben den Langfilmen werden gerade diese kleinen Meisterwerke oft unterschätzt, weil sie zwar auf Festivals, aber selten im normalen Kinoprogramm oder gar im Fernsehen gezeigt werden.“
In „Shut up and suffer“ werden die nicht-irdischen Wesen Ryk und Nono auf die Erde versetzt und geraten bei dem Versuch, einen Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen, in die Komplexität der deutschen Abtreibungsgesetze. Der Film greife, so die Jury, „als zugespitztes bisweilen bitterkomisches Genre-Spiel“ mit surrealen Bildern die bürokratischen Hindernisse auf, die im Film immer absurder werden. Die Jury lobte insbesondere die kreative Umsetzung und die hyperrealistische Darstellung, die das ernste Thema mit besonderem Humor und Abstraktion vermittelt.
Emma Bading nahm den Preis bewegt auf. Neben dem Dank an ihr Team übte sie in ihrer Dankesrede Kritik an den geltenden Regelungen des Paragrafen 218, der Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland reguliert. Darüber hinaus wurde der 6-minütige Film „Fish and cheese“ von Sina Guntermann lobend erwähnt. Guntermanns Film zeigt eine kurzlebige Teenager-Freundschaft zwischen zwei Mädchen. Der Film wurde von der Jury für seine „unkonventionellen, rasend schönen Bilder“ und „spürbarer Lust am Inszenieren“ hervorgehoben.
Die Kurzfilmpreise der Stadt Hof wurden 2021 ins Leben gerufen und umfassen zwei Kategorien: den Jury- und den Publikumspreis. Der Publikumspreis wird nach der „Video-on-Demand-Phase“ vergeben, bei der alle Festivalbesucher ihre Stimmen digital abgeben können. Der Gewinnerfilm „Shut up and suffer“ ist unter https://stream.hofer-filmtage.com/movies/uberall-gibt-es-ein-hausen zusammen mit dem Film „Überall gibt es ein Hausen“ bis zum 04. November 2024 online zu sehen.
Foto 2 (Stadt Hof): Gruppenbild mit Festivalleitung, Stadt Hof, den beiden Preisträgerinnen und der Jury