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Tag des offenen Denkmals

Industriedenkmal Sporer-Quetsch in Viechtach öffnet seine Türen – Führungen am Sonntag, 8. September, um 10 Uhr, 12 Uhr und 15 Uhr

Viechtach. Der Tag des offenen Denkmals ist das größte Kulturevent Deutschlands. An diesem Aktionstag präsentieren Denkmäler ihre Besonderheiten einem breiten Publikum. In diesem Jahr steht der Tag unter dem Motto „Wahr-Zeichen, Zeitzeugen der Geschichte“. Was könnte besser passen als das frühere Quarz-Schotterwerk am Sporerweg in Viechtach?

Im Landkreis Regen rückt am Sonntag, 8. September, das denkmalgeschützte Quarzschotterwerk, von den Bürgern „Sporer-Quetsch“ genannt, in den Fokus. Die offizielle Eröffnung beginnt um 10 Uhr. Anschließend führen Kreisheimatpflegerin Cornelia Schink und Heinrich Schmidt durch das in die Jahre gekommene Quarzschotterwerk. Weitere Führungen finden um 12 Uhr und um 15 Uhr statt. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich hat sein Kommen ebenfalls zugesagt.

„Für den diesjährigen Tag des offenen Denkmals wählten wir die Sporer-Quetsch bewusst aus, da sie besonders gut zum Motto passt. Erstmals präsentieren wir im Landkreis Regen ein Industrie-Denkmal“, erklärt Sonja Morgenstern von der Unteren Denkmalschutzbehörde am Landratsamt Regen, die die Veranstaltung organisiert.  Sie weist in diesem Zusammenhang auf die vielfältigen Möglichkeiten der Unterstützung bei der Sanierung von Baudenkmälern hin: „Häufig scheuen Privatbesitzer und Kommunen eine Sanierung. Doch selbst wenn der Zustand für Laien schlecht erscheint, ist eine Instandsetzung in Zusammenarbeit mit denkmalerfahrenen Architekten und Fachbehörden meist möglich. Für die Instandsetzung und Revitalisierung stehen Fördermittel für verschiedene Denkmäler zur Verfügung.“

Hintergrund

Die Quarzgebirgszone, der sogenannte Pfahl, zieht sich imposant durch den gesamten Bayerischen Wald und zeigt ihre beeindruckenden Riffspitzen bei Viechtach und der Burganlage Weißenstein in der Nähe der Stadt Regen. Seit dem 19. Jahrhundert bauen dort Menschen Quarz und bedeutende mineralogische Nebenerzeugnisse ab. Die Pfahlzone bei Viechtach gilt heute als bedeutendes Quarzgebirge und trägt das Prädikat „Bayern Geotop Nr. 1“. Die Renaturierung des Geotops Nr. 1 erfolgte durch die Freistellung der Umgebung mittels Obstbaumkultivierung.

Die Sporer-Quetsch ist das Wahrzeichen für den Quarzabbau und eine markante Sehenswürdigkeit, die für ein bedeutendes historisches Ereignis in Viechtach und darüber hinaus steht. Sie verkörpert ein authentisches Zeugnis ihrer Zeit. Mit ihren Bauwerken rücken Menschen traditionelle architekturgeschichtliche Repräsentationsbauten in den Fokus. Die Sporer-Quarzanlage zeigt die Gestaltung und Motivik des Jugendstils, vollständig authentisch tradiert.

So erweist sich die Quarzabbauanlage als besonders denkmalwürdiges technisches Denkmal. Die Konstruktion der Sortier- und Siloanlage in Stahlbetonskelettbauweise sowie das prägende Portal der Seilbahn mit seiner überdachten Brücke auf Stahlfachwerkstützen machen sie einzigartig. Zum Denkmal gehört auch ein eingeschossiges Kraft- und Werkstatthaus mit Pultdach. Besonders ist der Gesamtkomplex mit seiner vollständigen maschinellen Ausstattung, die für den Betrieb des Schotterwerks nötig war, darunter Sortiertrommel, Transportband, Seilbahn, Elevator, Tiefrahmenbrecher, Quarz-Waschanlage, Motor, Silo und Materialabfuhr, ehemals über einen eigenen Gleisanschluss.

Die Viechtacher Familie Anton Sporer, ursprünglich aus Teisnach stammend und wirtschaftlich äußerst rührig, führte eine Krämers-Konzession und war auch im Bank- und Finanzgeschäft erfolgreich. 1892 gründete sie ein Quarz-Schotterwerk direkt beim Großen Pfahl. Die Unternehmer bauten Quarz ab und verarbeiteten ihn in einem Schotterwerk, im Volksmund Quetsch genannt. Ab dem Jahr 1908 engagierte sich die Familie Anton Sporer innerorts in Viechtach und vergrößerte die Krämerei zu einem bedeutenden Kaufhaus, inklusive Bankgeschäften. In den Jahren 1926 bis 1928 ließ Sporer vom Baumeister Franz Wanninger die jetzige Sporer-Quetsch errichten. Die Arbeit dort war extrem gesundheitsschädlich, und viele Arbeiter verstarben früh.

Das Werk hatte durch seine wirtschaftliche Bedeutung maßgeblichen Einfluss auf die Stadt- und Regionalgeschichte und war auch überregional bedeutsam.

BU: Die Sporer-Quetsch kann am Samstag, 8. September, besichtigt werden. Foto: Sonja Morgenstern / Landratsamt Regen 

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