Impulse für den Ausbau der H2-Infrastruktur in Bayern
Kelheim. „Das kleinste nachweisbare Molekül des Universums hat es geschafft, so viele interessierte Menschen heute zusammen zu bringen“, sagte Robin Puchert von der Landesagentur für Energie und Klimaschutz (LENK) in seinem Resümee des Wasserstoff-Workshops Ende September im Dormero-Hotel Kelheim. In enger Zusammenarbeit mit der Stadt Kelheim haben die Wasserstoff-Multiplikatoren von LENK einige Experten, Akteure und Interessierte aus Industrie, Forschung und Kommunalverwaltung zum Wasserstoff-Workshop eingeladen, um sich über die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten zu informieren, auszutauschen und sich zu vernetzen. Knapp 100 Personen aus Wirtschaft, Forschung und Politik sind der Einladung gefolgt und bereicherten nach informativen Vorträgen aktiv und agil die angebotenen Workshops.
Nach den Grußworten von Dr.-Ing. Ulrich Buchhauser (Leitung LENK), Bürgermeister Christian Schweiger und Landrat Martin Neumeyer, der Wasserstoff gar mit dem Gebräu des berühmten Miraculix verglich, starteten die Vorträge: Thomas Eichenseher (LENK), referierte über die „Position von Wasserstoff im Energiesystem“. Prof. Dr. Raphael Lechner (ife – Institut für Energietechnik) thematisierte den „digitalen Energienutzungsplan als Grundlage der regionalen Wasserstoffwirtschaft“. Nicht minder informativ erklärte Dr. Peter Wunsch (Bayern Innovativ) das Förderprogramm „Energiekonzepte und kommunale Energienutzungspläne“. Nach viel Theorie sorgte Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Rabl (OTH Regensburg) mit seinem Beitrag über das „TTZ Wasserstoffcluster Donau Hafen Kelheim OTH Regensburg“, dass der Wasserstoff auch bereits in der Praxis in Kelheim angekommen ist. Giorgio Karhausen und Bernd Gamisch (OXY-H2 GmbH) sowie Markus Wörz (Thüga AG) referierten über „Erneuerbare Energien, Netzausbau und Wasserstoff als Langzeitspeichermedium“.
Bürgermeister Christian Schweiger schätzt den Wasserstoff-Workshop in Kelheim sehr: „Wir sind Industriestadt, und hier sind viele Unternehmen, die einen sehr hohen Energieeinsatz haben, momentan aus fossilen Energieträgern. Wenn wir diese Arbeitsplätze erhalten wollen, dann brauchen wir eine Alternative und diese Alternative ist mit Wasserstoff gefunden. Jetzt geht es darum, den Einsatz hier zu zeigen. Darum haben wir den H2 DonauHub gegründet und mittlerweile um ein TTZ mit der OTH Regensburg erweitert.“
Nachmittags waren die Besucherinnen und Besucher gefordert. Drei nacheinander stattfindende Workshops mit dem zentralen Thema Wasserstoff sorgten für reichlich Interaktion. Wolfgang Ott und Waldemar Steinke (Kelheim Fibres), Tobias Schlauderer (Zweckverband Häfen Kelheim-Saal) und Giorgio Karhausen moderierten die Workshop-Gruppe „Industrielle Einordnung von Wasserstoff). Sabine Melbig (Stadtwerke Kelheim), Wolfgang Ott und Bernd Gamisch führten durch den Workshop „Integration von Abwärme
aus Elektrolyse und Industrie in ein Nahwärmenetz sowie zukünftige Wärmebereitstellung“. Dr. Stefan Brieschenk (Rocket Factory Augsburg) und Tobias Schlauderer leiteten den Workshop „Wasserstoff in der Mobilitätswende – Einsatzszenarien neben den Mainstream“.
Die Networking-Area bot Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung, Infostände von Firmen wie Valveri, Hesphera, H2 Strategy Europe, H2 DonauHub und Wolftank Group sorgten für konkretes Anschauungsmaterial und Diskussion.
Wasserstoff als Energieträger der Zukunft kann Besonderes leisten. Er gilt als Brücke zwischen Energie, Verkehr, Wärme und Industrie, lässt sich vielseitig und emissionsfrei nutzen und ist gleichzeitig gut transportier- und speicherbar. Auch in der Kelheimer Region gewinnt Wasserstoff immer mehr an Bedeutung. Der Workshop in Kelheim verfolgt das Ziel, gemeinsame Wasserstoff-Projekte anzustoßen und auch umzusetzen, bis hin zu einer Wasserstoff-Infrastruktur mit ganzheitlicher Wertschöpfungskette.
Schon Jules Verne stellte im Jahr 1875 fest: „Wasser ist die Kohle der Zukunft. Die Energie von morgen ist Wasser, das durch elektrischen Strom zerlegt worden ist. Die so zerlegten Elemente des Wassers, Wasserstoff und Sauerstoff, werden auf unabsehbare Zeit hinaus die Energieversorgung der Erde sichern.“ Kelheim hat bereits die ersten Schritte in diese Richtung unternommen.
Bilder: Impressionen des Wasserstoff-Workshops in Kelheim (soweit nicht anders bezeichnet)
Bildnachweis: Liliya Walter, Stadt Kelheim (Abdruck honorarfrei)