Die erste Vollversammlung des Hospiz- und Palliativversorgungsnetzwerks (HPVN) Region Freising fand kürzlich in den Räumen des Hospiz- und Palliativversorgungsnetzwerks in Freising statt. „Dieses Treffen ist ein wichtiger Meilenstein für unsere gemeinsame Arbeit im Bereich der Hospiz- und Palliativversorgung“, sagte Pairin Schneider von der Geschäftsstelle der Gesundheitsregionplus Landkreis Freising.
Barbara Schuhbauer, Koordinatorin des HPVN Region Freising, blickte in der Versammlung zunächst auf die Anfänge zurück. Die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Ambulantem Palliativ-Team Freising (SAPV Freising), Hospizgruppe Freising e.V. und Landratsamt Freising hatte schon vor der Gründung des HPVN begonnen. „Den Grundstein für die gemeinsam geteilten Visionen und Ziele legte das Projekt ‚Zeitintensive Betreuung im Pflegeheim‘ (ZiB) im Landkreis Freising.“ Von Oktober 2021 bis November 2022 konnten in den vier beteiligten Freisinger Pflegeheimen Palliativ-Care-Fachkräfte mit einem extra Zeitkontingent ausgestattet werden, um Menschen auf ihrem letzten Lebensweg intensiv zu begleiten.
Koordiniert wurde ZiB von Petra Waldhör, Geschäftsführerin des Ambulanten Palliativ-Team Freising (SAPV Freising), und Barbara Mallmann, leitende Koordinatorin der Hospizgruppe Freising. Auch der Landkreis Freising stellte mit der Gesundheitsregionplus eine wichtige Schnittstelle dar und war eine große Unterstützung. Finanziert wurde das Projekt durch die Stiftung ZUKUNFT MENSCH, die Paula Kubitscheck-Vogel Stiftung sowie durch das Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege.
Das Ministerium finanzierte zusätzlich eine wissenschaftliche, projektbegleitende Studie des Berliner IGES Instituts. Diese bestätigt eindrucksvoll die positiven Effekte von ZiB: Pflegeheimbewohner fühlen sich gut versorgt, Zugehörige sind begeistert und die Arbeitszufriedenheit der Pflegekräfte steigt. Gleichzeitig werden Kosten gespart, weil es zu weniger Krankenhauseinweisungen und Notarzteinsätzen kommt.
Ein Erfolgsfaktor im Landkreis Freising war und ist das multiprofessionelle Team an Palliative Care Kräften – Altenpflegerinnen, eine Pflegehelferin und eine Ergotherapeutin. Die Geschäftsführerin der Paula Kubitschek-Vogel Stiftung, Anne Rademacher, äußerte die Absicht, diese Rollenverteilung so beizubehalten: „Teams aus Pflege und Betreuung machen sich gut.“ Das Besondere an diesen multiprofessionellen Teams ist, dass Personen ohne Pflegefachausbildung die Sprache der Angehörigen sprechen, ganz nach dem Motto: „Weg vom Medizinischen, hin zum Menschlichen.“
Nicht nur die wissenschaftliche Evaluation, sondern auch das Feedback aus der Leitungsebene der beteiligten Pflegeeinrichtungen war eindeutig. Das ZiB-Projekt hat nochmal die große Bedeutung fester Einplanung von Palliative Care Fachkräften und gerontopsychiatrischen Fachkräften in den Stellenschlüssel aufgezeigt. Petra Waldhör: „Die Leitungen der vier beteiligten Pflegeeinrichtungen überlegen schon, wie das Projekt dauerhaft in den Pflegealltag implementiert werden kann. Bereits jetzt kann man sagen, dass in Freisinger Pflegeeinrichtungen den Themen Sterben und Abschiedskultur ein neuer Stellenwert eingeräumt wird.“
Perspektivisch hat das ZiB-Projekt den Startschuss für weiterführende Schritte im palliativ-medizinischen Bereich gegeben, wie die Einführung und Umsetzung eines Qualitätszirkels, die Etablierung des Hospiz- und Palliativversorgungsnetzwerkes Region Freising (HPVN Region Freising) und den Start eines Pilotprojekts: Brückenschwester.
Das Hospiz- und Palliativversorgungsnetzwerk Region Freising manifestiert die Wichtigkeit dieses Versorgungsthemas und bietet inzwischen seit Januar eine Anlaufstelle für alle bei Fragen zur Palliativ- und Hospizversorgung. Die HPVN-Koordinatorin Barbara Schuhbauer und die Geschäftsstelle der Gesundheitsregionplus arbeiten eng zusammen, vor allem wegen der Verpflichtung zur Umsetzung der Ziele der Charta zur Betreuung schwerkranker und sterbender Menschen in Deutschland, die Landrat Helmut Petz im Herbst 2022 unterzeichnet hat. „Nur die Vernetzung ermöglicht, dass wir wirksam vorwärtskommen und uns nicht in Doppelstrukturen verlieren“, stellte Schuhbauer fest.
Nach einem gemeinsamen Brainstorming über Visionen und Ziele schloss Schuhbauer den offiziellen Teil des Treffens mit einer Veranstaltungsankündigung zu einer Fortbildung für Fachkräfte am 25. Oktober zum Thema Gesundheitliche Vorsorgeplanung/Advanced Care Planning aus rechtlicher, medizinischer und praktischer Perspektive.
Bildunterschrift:
HPVN-Koordinatorin Barbara Schuhbauer (l.) und Petra Waldhör, Geschäftsführerin Ambulantes Palliativ-Team Freising, setzen sich für die Betreuung schwerkranker und sterbender Menschen ein.
Foto: Landratsamt Freising