am 4. September 1823 zerstörte ein Brand große Teile der Neustadt inklusive der Ludwigstraße. An dieses Ereignis, aber auch an den anschließenden Bau des nahezu geschlossen biedermeierlich-klassizistischen Ensembles der Ludwigstraße und der angrenzenden Straßenzüge erinnert jetzt eine Geschichtstafel. Der Nordoberfränkische Verein für Natur-, Geschichts- und Landeskunde hat die neue Geschichtstafel entwickelt, die nun feierlich enthüllt wurde.
„Ich bin dankbar dafür, dass dieses schlimme Ereignis, welches den Hoferinnen und Hofern Leid und Verlust gebracht hatte, im Gedenkjahr zu solch schönen Gemeinschaftsaktionen geführt hat. Das ist ein Zeichen und Ergebnis von hohem bürgerschaftlichem Engagement“, so Oberbürgermeisterin Eva Döhla. Sie würdigte den Verein mit seinem Arbeitskreis Geschichtstafeln, der die Vergangenheit sichtbar und verständlich macht.
Geschichtstafel Nr. 85
Die Tafel Nr. 85 steht in der Ludwigstraße 18, wo der Brand mutmaßlich ausbrach. Am Markttag zwischen 9 und 10 Uhr ertönten die Feuerglocken und die Menschen begannen mit dem Kampf gegen die Flammen. Allerdings befanden sich Organisation und Ausrüstung der Feuerlöschmannschaften in einem miserablen Zustand. Wirksame Gegenmaßnahmen konnten erst eingeleitet werden, als freiwillige Helfer aus den umliegenden Ortschaften wie Oelsnitz, Plauen, Hirschberg oder Asch herbeikamen. Mit deren Hilfe wurde ein Übergreifen auf die anderen Stadtteile verhindert. Ersten Schätzungen zufolge wurden 300 Häuser zerstört und so wurden ca. 3000 Menschen innerhalb eines Tages obdachlos.
Der Türmer Christoph Klauß und seine Frau läuteten die Feuerglocken so lange, bis keine Rettung mehr möglich war. Sie bezahlten den Einsatz mit ihrem Leben – und blieben die einzigen Todesopfer an jenem Tag.
Anders als bei früheren Stadtbränden übernahm der Staat die Leitung beim Wiederaufbau und machte bindende Vorschriften für die Gestaltung der Straßenzüge und den Brandschutz.
Mit dem Jubiläum „1823 – Architekturjuwel der Hofer Neustadt“ wird an den Wiederaufbau erinnert und damit an eine Stadtentwicklung, die Hof bis heute prägt: „Der Wiederaufbau ist natürlich heute zum Schmuckstück der Stadt Hof geworden“, sagt Dr. Axel Herrmann, Vorsitzender des Nordoberfränkischen Vereins für Natur-, Geschichts- und Landeskunde.
QR-Code-Projekte für alle Geschichtstafeln
Dieter Busch, Leiter des Arbeitskreises Geschichtstafeln beim Nordoberfränkischen Verein für Natur-, Geschichts- und Landeskunde, stellt die neue Tafel vor: Nr. 85 enthält erstmals auch einen QR-Code, der zu ergänzenden Informationen führt, für all diejenigen, die tiefer in das Thema einsteigen möchten. Die Texte sind auf Deutsch, Tschechisch und Englisch verfügbar. Zwölf weitere Tafeln in der Kernstadt wurden ebenfalls mit einem QR-Code ergänzt. Weitere Tafeln sollen folgen.
Foto (Stadt Hof): Enthüllung der Tafel durch Oberbürgermeisterin Eva Döhla und Dieter Busch