Welche Chancen Sozialraummonitoring, Sozialraumplanung und Klimaanpassung im Rahmen des Projekts „Demografiefeste Kommune“ der Stadt eröffnen
BAYREUTH – In welchem Stadtteil leben überwiegend junge, in welchem überwiegend ältere Menschen? Wo gibt es Treffpunkte für Kinder und Jugendliche, wo Treffpunkte für Senioren, und wo gibt es keinerlei derartige Orte? Die Antworten auf diese Fragen ermöglichen es der Stadtverwaltung, zielgerichtet ihre Angebote für die Menschen in Bayreuth auf- und auszubauen. Das seit Ende 2022 laufende Projekt „Demografiefeste Kommune“ beschäftigt sich mit diesen Herausforderungen. Neue Ergebnisse sind jetzt den Mitgliedern des Stadtrats, Distriktvorstehenden sowie Leitenden von Referaten und Dienststellen im Neuen Rathaus bei einer Infoveranstaltung vorgestellt worden.
Bisher gibt es in der Stadt Bayreuth keine einheitlichen Standards zur Sozialplanung. Demografischer und sozialer Wandel erhöhen aber den Bedarf an einer Koordination. Zu Beginn des Projektes hat die Verwaltung ein umfassendes demografisches Profil für Bayreuth erstellt. Dabei wurden zentrale Stärken und Schwächen, mögliche Risiken, aber auch Chancen für die Entwicklung der Altersstruktur der Bevölkerung identifiziert. Auf Grundlage dieser Analyse wurden Handlungsfelder definiert, die aktuell im Fokus der weiteren Arbeit stehen.
Sozialraumanalyse: Sie wurde auf Ebene der 20 Bayreuther Stadtbezirke erstellt. Ihr Ziel ist eine kommunale Gesamtstrategie, um eine vernetzte Sozialplanung der verschiedenen Fachbereiche aufzubauen. Damit sollen die Entscheidungen von Politik und Verwaltung für die Bürgerinnen und Bürger auf eine bessere Informationsgrundlage gestellt werden. Hierzu fand in den vergangenen Monaten im Zuge einer Fragenbogen-Aktion eine Bürgerbeteiligung statt.
Sozialraummonitoring: Beim begleitenden Sozialmonitoring wird eine Datenbank aufgebaut. Sie soll die sozialräumlichen Unterschiede und den stadtteilspezifischen Förderumfang erkennbar machen. Je kleinräumiger der Betrachtungsmaßstab, desto besser lassen sich sozio-demografische und ökonomische Herausforderungen und Tendenzen abbilden.
Klimaanpassung: Maßnahmen zur Klima- und besonders zur Hitzeanpassung im stark versiegelten Quartier St. Georgen und Burg sind ebenfalls Bestandteil des Projekts „Demografiefeste Kommune“. Beim quartiersbezogenen Hitzeaktionsplan werden in Zusammenarbeit mit der Universität Bayreuth Projekte zur Klimaanpassung auf der Basis der wissenschaftlichen Bewertung meteorologischer und bodenhydrologischer Bedingungen erarbeitet. Auch hierbei setzt die Stadt auf eine breite Bürgerbeteiligung. Hierzu wurde eigens ein Bürgerrat gegründet. Gemeinsam mit ihm sollen die Vorhaben umgesetzt werden.
Diese Vorteile bringt eine strategische Sozialraumplanung mit sich:
- Sie identifiziert soziale und demografische Besonderheiten sowie solche der Infrastruktur in den einzelnen Quartieren und für verschiedene Altersgruppen.
- Sie sorgt für mehr Effizienz, weil Ressourcen gebündelt werden. So können Doppelstrukturen vermieden werden.
- Dank einer soliden Datenbasis können Angebote bedarfsgenau angepasst werden.
- Durch die Verschränkung von Sozial- und Stadtplanung wird eine nachhaltige Entwicklung ermöglicht, die gesellschaftliche Unterschiede besser berücksichtigt.
- Die Stärkung von Teilhabe und Chancengleichheit trägt zu mehr Lebensqualität in den Quartieren bei.
- Eine fachübergreifende Zusammenarbeit schafft Raum für kreative Lösungen und Netzwerke.
Oberbürgermeister Thomas Ebersberger betonte die Bedeutung des „Demografiefeste Kommune“. So werde auch Bayreuth mit dem Wandel der gesellschaftlichen Strukturen konfrontiert. „Deshalb muss es uns für die Zukunft gelingen, das Querschnittsthema „Demografischer Wandel“ klug mit den anderen großen Themen wie Digitalisierung, Klimawandel, Mobilität oder soziale Gerechtigkeit zu verknüpfen.“
Zweiter Bürgermeister Dr. Andreas Zippel stellte die Intention des Digitalisierungskonzepts der Stadt Bayreuth vor. „Zum einen digitalisieren wir Prozesse, zum anderen lassen wir die Daten miteinander sprechen. Wir verbinden also die Daten miteinander, bündeln die Ressourcen und schaffen dadurch einen Mehrwert für die praktische Arbeit unserer Stadtverwaltung“, so Dr. Zippel.
Die Referentin für Familie, Schulen und Soziales sowie Meldewesen, Manuela Brozat, erklärte, dass Bayreuth bereits viele gut funktionierende Strukturen habe, dies künftig aber nicht mehr ausreiche. Deswegen sei es notwendig, Daten und Fachbereiche stärker zu vernetzen. Denn: „Mit einer integrierten und digital vernetzen Sozialraumplanung können wir die Zukunft aktiv mitgestalten und sichern uns damit unsere Handlungsfähigkeit.“
Abschlussbericht für die Stadtratsgremien im Frühjahr
Die Projekte der „Demografiefesten Kommune“ befinden sich derzeit in Bearbeitung. Mit einem Abschlussbericht für die Stadtratsgremien in Form einer umfassenden Demografie-Strategie ist im Frühjahr kommenden Jahres zu rechnen.
Gefördert wird das Projekt „Demografiefeste Kommune“ durch das Bayerische Staatsministerium der Finanzen und für Heimat. Federführend zuständig ist die Fachstelle für Inklusion des Sozialamtes (SIWI) der Stadt in Kooperation mit der Stabsstelle Digitalisierung sowie dem Umwelt- und dem Stadtplanungsamt.
Bildunterschrift: Neue Ergebnisse des Projekts „Demografiefeste Kommune“ sind jetzt den Mitgliedern des Stadtrats, Distriktvorstehenden sowie Leitenden von Referaten und Dienststellen im Neuen Rathaus bei einer Infoveranstaltung vorgestellt worden.
Foto: Stadt Bayreuth