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„Biotopflächen prägen einzigartige Stadt- und Kulturlandschaft“

Von artenreichen Feuchtwiesen am Roten Main bis zu den Kalkmagerrasen am Oschenberg – Ergebnisse der Kartierung wertvoller Lebensräume der Stadt Bayreuth vorgestellt

BAYREUTH – Im Auftrag der Stadt Bayreuth und unter fachlicher Leitung des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) haben Fachleute in den Jahren 2021 und 2022 die Naturschätze in der Stadt unter die Lupe genommen. Zur Veröffentlichung der gewonnenen Daten wurden bei einer Info-Veranstaltung am Donnerstag, 21. März, der Stadtrat, die lokalen Behörden, Naturschutzverbände und Interessenvertretungen der Bewirtschaftenden über die Ergebnisse informiert.

Die Biotope in der Stadt Bayreuth wurden erstmals 1984 kartiert. Das Wissen über die wertvollen Lebensräume wurde nun bereits zum zweiten Mal auf den neuesten Stand gebracht. „Die Biotopflächen prägen die einzigartige Stadt- und Kulturlandschaft und tragen nicht nur zur großen Attraktivität der Stadt für Touristen bei, sondern auch zur hohen Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger“ erläutert Oberbürgermeister Thomas Ebersberger. 

Gunhild Kastner-Mackes und Carsten Wunsch aus der Abteilung Naturschutz am LfU unterstrichen die Bedeutung der Biotopkartierung. „Sie liefert der Stadt, den Naturschutzbehörden, Planungsbüros, Naturschutzverbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen wichtige Informationen für ihre tägliche Arbeit Besonders für die Planung und Beurteilung von Bauvorhaben oder von Maßnahmen zum Schutz der Natur werden zuverlässige und aktuelle Daten benötigt.“ Auch die naturnahe Bewirtschaftung von Biotopen kann sich auszahlen. „Auf der Basis der aktualisierten Daten können der Erhalt und die Pflege der Biotopflächen gezielt über den Vertragsnaturschutz gefördert werden“ betont Gunhild Kastner-Mackes.

Im Stadtgebiet Bayreuth liegen eine Vielzahl von Naturoasen

Am Roten Main finden sich neben arten- und blütenreichen Wiesen auch naturnahe Auwälder. Einzigartig ist die Eremitage mit ihrem historischen Landschaftspark und den artenreichen Wäldern. Eine weitere Besonderheit sind die Magerrasen am Oschenberg bei Laineck und orchideenreiche Feuchtwiesen. All diese Biotope sind Garant für die kostbare Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten. Die Zauneidechse, der Schwarzspecht, der Eremitenkäfer, die Schachblume, der Österreichische Lein und das Kleine Knabenkraut gehören zu den Arten, die im Stadtgebiet Bayreuth einen Lebensraum finden.

Die Erhebungen in den Sommerhalbjahren 2021 und 2022 führte ein Planungsbüro aus Bayreuth durch. Wälder über 5000 Quadratmetern wurden nur dann kartiert, wenn sie Eigentum der Stadt Bayreuth sind. Die Ergebnisse der Kartierung lagen im Sommer 2023 vor. Die Daten sind nun geprüft und wurden bereits Ende Februar im UmweltAtlas Bayern veröffentlicht.

266 Biotope mit einer Fläche von rund 803 Hektar erfasst

Bei der Aktualisierung wurden 266 Biotope mit einer Gesamtfläche von rund 803 Hektar erfasst. Dies entspricht einem Biotopanteil von ungefähr zwölf Prozent im Stadtgebiet. Die Biotopfläche hat seit der letzten Kartierung deutlich zugenommen. Zum Beispiel haben sich mehr Flächen zu naturnahem Auwald entwickelt und es kamen aufgrund veränderter Kriterien der Kartieranleitung neue Biotope mit struktur- und artenreichen Wiesen- und Weiden hinzu. Die Ergebnisse der Kartierung zeigen, dass in Bayreuth sehr wertvolle Biotope zu finden sind, die aber zum Teil künftig eine gute Pflege benötigen, damit sie erhalten werden können. Das LfU informiert Grundeigentümer, auf deren Grund ein Biotop kartiert wurde, im Frühjahr dieses Jahres mit einem Schreiben. Dort findet der Eigentümer die entsprechenden Grundstücke und einen Link, unter dem er sich über die Biotope auf seinem Grund informieren kann.

Die Naturschutzbehörde der Stadt Bayreuth und das LfU stehen für weitere Auskünfte zur Verfügung. In der Stadtverwaltung liegt die neue Informationsbroschüre des LfU „Lebensräume erfassen und gemeinsam bewahren“ zur Information für alle Interessierten aus: www.bestellen.bayern.de/shoplink/lfu_nat_00374.htm 

Weitere Informationen

Gemäß Art. 46 des Bayerischen Naturschutzgesetzes (BayNatSchG) ist das LfU für die landesweite Durchführung der Biotopkartierung zuständig. Die Biotopkartierung erfasst und beschreibt nach einem bayernweit einheitlichen Schema wertvolle Lebensräume, wie die nach § 30 und § 39 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) oder Art. 16 und 23 BayNatSchG gesetzlich geschützten Biotoptypen oder die Natura 2000-Lebensraumtypen. Sie liefert eine Bestandsaufnahme der wertvollen Flächen und der Pflanzenarten, die dort leben. Wiederholungskartierungen bringen die Daten auf den neuesten Stand. Das LfU koordiniert die Arbeiten bayernweit und stellt die Ergebnisse den Gemeinden und der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Die Biotope werden im Gelände erhoben und im Maßstab 1:5.000 in Luftbild-Karten eingezeichnet. Dabei erfassen und beschreiben speziell ausgebildete Kartiererinnen und Kartierer die für den Naturschutz wichtigen Flächen und die dort wachsenden Pflanzen. Seit 2006 werden zusätzlich die Lebensraumtypen des europäischen Biotopverbundsystems Natura 2000 erfasst. Rund vier Prozent der Landesfläche Bayerns außerhalb der Alpen sind seit Beginn der Biotopkartierung als ökologisch wertvolle Lebensräume erfasst und beschrieben worden. Weitere Informationen gibt es unter:

www.lfu.bayern.de/natur/biotopkartierung/

www.lfu.bayern.de/umweltdaten/kartendienste/umweltatlas/

Bildunterschrift: Oberbürgermeister Thomas Ebersberger bedankte sich bei der Vorstellung der Ergebnisse der Biotopkartierung bei Vertretern des Landesamtes für Umwelt (LfU) und den Mitgliedern der Projektgruppe für deren Arbeit vor zahlreichen Gästen im Großen Sitzungssaal des Neuen Rathauses: (v. li.) Carsten Wunsch und Gunhild Kastner-Mackes (beide Abteilung Naturschutz am LfU), Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, der Leiter des Umweltamtes der Stadt Bayreuth, Winfried Horcher, Jana Klein vom Umweltamt sowie die Kartierer Dr. Martin Feulner (Projektleiter), Philipp Kohler und Dr. Hans-Joachim Preissler.

Foto: Stadt Bayreuth

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