Rita Röhrl eröffnet Auftaktveranstaltung – Landrätin betont Bedeutung von Wissen beim Umgang mit Demenz
Zwiesel. Mit den Demenzaktionswochen in Zwiesel möchte die Gesundheitsregionplus Arberland den Menschen im Landkreis Informationsmöglichkeiten zu dieser Erkrankung bieten, die mittlerweile 1,6 Millionen Menschen in Deutschland betrifft – mit steigender Tendenz. Die Auftaktveranstaltung wurde nun von Landrätin Rita Röhrl am Caritas Berufsbildungszentrum für soziale Berufe eröffnet.
Röhrl hieß alle Anwesenden herzlich willkommen und betonte in ihrem Grußwort, wie wichtig es sei, mehr über Demenz zu wissen. „Ich habe eine persönliche Erfahrung mit dieser Krankheit, durch meine Tante. Sie war wirklich eine Seele von Mensch. Und dann plötzlich beginnt sich dieser Mensch zu verändern, und du weißt überhaupt nicht, was da passiert“, erinnerte sich Röhrl. Die Tante habe schließlich in ihrer eigenen Welt gelebt und Dinge gesagt wie „heute hat der Papa Musik gespielt“, obwohl der Vater längst verstorben war. Zur damaligen Zeit habe es jedoch keine Ärzte gegeben, an die man sich wenden konnte, und keine Beratungsangebote, die weitergeholfen hätten. „Wir hoffen, dass wir Ihnen im Rahmen der Demenzaktionswochen Informationen zur Verfügung stellen, die Sie zuhause gut brauchen können“, so Röhrl. Sie bat die Anwesenden als Multiplikatoren zu fungieren und weiterzugeben, dass die Bevölkerung mit Anregungen, wie der Landkreis im Bereich Demenz helfen kann, auf die Gesundheitsregionplus zukommen könne.
Michaela Meindl, Einrichtungsleiterin des Berufsbildungszentrums ergriff ebenfalls kurz das Wort und bedankte sich dafür, den Raum für die Veranstaltung und für die Demenzausstellung „Was geht. Was bleibt. Leben mit Demenz“ zur Verfügung stellen zu dürfen. Sie betonte: „Wir möchten ein offenes Haus sein.“ Melanie Feldmann, Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregionplus, hatte die Örtlichkeit ganz bewusst gewählt, wie sie erläuterte: „Als Gesundheitsregionplus beschäftigen wir uns auch mit der Pflege und da brennt uns der Fachkräftemangel auf den Nägeln. Mit dem Ausstellungsstandort am Berufsbildungszentrum möchten wir auch junge Menschen auf das Thema Demenz aufmerksam machen.“
Feldmann stellte das Programm der Demenzaktionswochen unter dem Motto „Die Sache mit dem Kopf“ vor und ging in ihrem anschließenden Vortrag unter dem Titel „Demenz, das schleichende Vergessen – Umgang mit Betroffenen“ darauf ein, was Demenz genau ist. Sie verwies darauf, dass die Krankheit mehr sei als nur Vergessen. Am Beispiel von Alzheimer, der häufigsten Form von Demenz, informierte sie die Anwesenden über den Verlauf der Krankheit. „Wichtig ist, die Betroffenen so wenig wie möglich mit ihren Defiziten zu konfrontieren und wenn sie in ihrer eigenen Welt leben, sich auf diese Welt einzulassen,“ betonte Feldmann. Sie hob hervor: „Die Leistungen der Betroffenen sollten anerkannt werden und es sollte im Vordergrund stehen, sie kontinuierlich zu ermutigen.“
Im zweiten Vortrag des Abends ging Lach- und Humortherapeutin Mia Engl auf den positiven Einfluss von Humor ein und darauf, wie sich Menschen mit Demenz auf diese Weise aktivieren lassen. Anhand von Karikaturen und Fotos aus dem Alltag einer Demenz-Wohngemeinschaft zeigte sie Möglichkeiten zum Umgang mit Demenz auf. „Menschen, die an Demenz erkrankt sind, leiden häufig unter Ängsten und Depressionen“, so Engl. Doch der Zugang zu Humor bleibe bei den Betroffenen lange erhalten. Daher könne der Humor zum Beispiel als Angstlöser fungieren. Er helfe außerdem Betroffenen und Angehörigen, die Demenz aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Damit das leichter fällt, hatte Engl auch eine kleine Hilfestellung mitgebracht: einen Koffer voller Clownsnasen und falschen Bärten. Am Ende ihres Vortrags ermunterte sie alle Anwesenden sehr herzlich, sich eine rote Nase und einen Bart mit nach Hause zu nehmen.
Bildunterschriften
Auftakt_Demenzaktionswochen_Nachbericht1:
In ihrem Grußwort berichtete Landrätin Rita Röhrl von eigenen Erfahrungen mit dem Thema Demenz.
Foto: Iris Gehard / Landratsamt Regen
Auftakt_Demenzaktionswochen_Nachbericht2:
Vor der Wanderausstellung in Kopfform stehen (v.l.) Einrichtungsleiterin Michaela Meindl, Lach- und Humortherapeutin Mia Engl, Landrätin Rita Röhrl, Zwiesels Bürgermeister Karl-Heinz Eppinger und Geschäftsstellenleiterin Gesundheitsregionplus Arberland Melanie Feldmann.
Foto: Iris Gehard / Landratsamt Regen