Das Pflegesymposium im Landkreis Deggendorf ist im Landratsamt Deggendorf erfolgreich gestartet. Knapp 60 Vertreter der Pflegebranche, darunter Pflegeeinrichtungen, Pflegedienste, Kliniken, Pflegeberatungsstellen, die Technische Hochschule Deggendorf, Berufsfachschulen für Pflege sowie Seniorenbeauftragte und Kommunen, haben sich eingefunden, um aktuelle Themen und Bedürfnisse in der Pflege zu diskutieren. Die Veranstaltung wurde von der GesundheitsregionPlus und dem Sachgebiet Soziale Angelegenheiten des Landratsamtes organisiert.
Landrat Bernd Sibler eröffnete das Symposium und betonte die Wichtigkeit der Sicherung der Daseinsvorsorge im Landkreis Deggendorf: „In der Pflege werden aktuell viele Themen und Bedarfe diskutiert, die über den Pflegefachkräftemangel hinausgehen. Mit diesem Symposium möchten wir eine Plattform bieten, um sich fachlich auszutauschen und aktuelle Informationen rund um die Pflege im Landkreis Deggendorf zu erhalten.“
Im Anschluss berichtete das Landratsamt Deggendorf über aktuelle Themen und Projekte im Bereich Pflege. Die neue SG-Leiterin Alexandra Reischl stellte die Aufgabenbereiche des Sachgebietes Soziale Angelegenheiten vor und informierte über den aktuellen Stand des Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts. Rainer Unrecht, Geschäftsstellenleiter der Gesundheitsregionplus, präsentierte Projekte zur Fachkräftesicherung und den neuen digitalen Pflegewegweiser des Landkreises Deggendorf.
Im nächsten Programmpunkt referierte Bernhard Krautz von der Vereinigung der Pflegenden in Bayern über Wiedereinstiegsmöglichkeiten für Pflegefachkräfte als Maßnahme zur Fachkräftesicherung. Er wies darauf hin, dass es ein großes Fachkräftepotential an Personen gibt, die ehemals in der Pflege gearbeitet haben und sich eine Berufsrückkehr vorstellen könnten. Dieses Potential sei sogar um einiges größer als das der Integration von ausländischen Fachkräften. Es braucht jedoch ein ausgearbeitetes Wiedereinstiegsprogramm, welches die positiven Veränderungen im Pflegeberuf hervorhebt und so ausgestiegene Fachkräfte motiviert, in den Beruf zurückzukehren. Zudem betonte Krautz die Bedeutung eines Mentoren-Programms, um Berufsrückkehrer zu schulen und nicht ins kalte Wasser fallen zu lassen. Daher plant die Gesundheitsregionplus eine Arbeitsgruppe mit Pflegeeinrichtungen, um gemeinsam ein Konzept für den Wiedereinstieg von Pflegekräften zu erarbeiten.
Die Veranstaltung endete mit einer Fragerunde und der Möglichkeit, weitere Themen für künftige Treffen einzubringen. Dabei wurden Vorschläge zur Verbesserung der Mobilität von Senioren sowie zur Digitalisierung in der Pflege diskutiert, um älteren Menschen ein längeres Leben zu Hause zu ermöglichen und Pflegekräfte zu entlasten. Des Weiteren wurde die Schnittstelle zwischen Krankenhaus und Pflegeeinrichtungen, also das Entlassmanagement, thematisiert. Auch das Image des Pflegeberufs und die Nachfrage nach Entlassungsangeboten wurden als wichtige Themen diskutiert.
Zudem wurde die Möglichkeit der Gewinnung von Quereinsteigern als Fachkräftequelle genannt.
Das Pflegesymposium im Landratsamt Deggendorf ist jährlich geplant, ein nächstes Treffen ist Ende 2024 angedacht.
Bildquelle: Landratsamt Deggendorf
BU: Von links nach rechts: Rainer Unrecht (Gesundheitsregionplus), Stefanie Alfery (Sachgebiet Soziale Angelegenheiten), Bernhard Krautz (Vereinigung der Pflegenden in Bayern) und Alexandra Reischl (Sachgebiet Soziale Angelegenheiten)