Donnerstag, Dezember 5, 2024
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Seelischen Krisen können nicht warten

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich besuchte die neuen Büros der Krisendienst Niederbayern gGmbH in der Landshuter Neustadt

Landshut. Mobile Einsatzteams sind ein wichtiger Bestandteil des Krisendienstes Psychiatrie Niederbayern. Zuständig für die mobilen AWF-Teams – AWF steht für Abend, Wochenende und Feiertag – ist die gemeinnützige Krisendienst Niederbayern gGmbH. Gemeinsam mit dem Landshuter Netzwerk e. V. ist die gGmbH vor kurzem vom Bahnhof in die Landshuter Neustadt umgezogen. Dies nahm Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich zum Anlass, um sich vor Ort zu informieren.

Seit gut drei Jahren finden Menschen in seelischen Notlagen rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr Hilfe bei den Krisendiensten Bayern unter der bayernweit einheitlichen Telefonnummer 0800 655 3000. Anrufe aus dem niederbayerischen Bezirksgebiet werden automatisch an die Leitstelle in Landshut geleitet. Die Beraterinnen und Berater hören zu, fragen nach, ordnen ein und erarbeiten gemeinsam mit dem Anrufenden erste Lösungsansätze – vertraulich, menschlich und qualifiziert. Nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch deren Angehörige und Bezugspersonen aus dem sozialen Umfeld können sich beraten lassen. Falls nötig, vermittelt der Krisendienst an geeignete Beratungsstellen und Hilfsangebote weiter. In besonders dringenden Fällen veranlasst die Leitstelle eine Krisenintervention durch mobile Teams beim Hilfesuchenden. Dabei geht es vor allem darum, zu deeskalieren, die Gefährdung einzuschätzen, Mitbetroffene zu entlasten und weitere Schritte einzuleiten.

Die Einsatzteams setzen sich zusammen aus den Sozialpsychiatrischen Diensten der niederbayerischen Landkreise und den AWF-Teams. „Wir haben 32 Fachkräfte wie Sozialpädagogen, Psychologen und Fachkrankenpfleger in den AWF-Teams. Derzeit sind wir gut besetzt und können Einsätze in ganz Niederbayern fahren“, erzählt Tanja Nesterenko, fachliche Leiterin der Krisendienst Niederbayern gGmbH. „Menschen in seelischer Not brauchen manchmal jemanden bei sich vor Ort, der hilft, damit die Situation nicht weiter eskaliert. Gerade am Abend, an Wochenenden und feiertags, wenn Arztpraxen und Beratungsstellen geschlossen haben, kann das tatsächlich Leben retten.“ Manchmal helfe schon ein „entlastendes Gespräch“, um eine weitere Eskalation abzuwenden.

Bezirkstagspräsident Dr. Heinrich: „Ich freue mich, dass es in relativ kurzer Zeit gelungen ist, den niederbayerischen Krisendienst zu etablieren. Das Hilfsangebot ergänzt die psychiatrischen Versorgungsstrukturen des Bezirks um eine weitere wichtige, niederschwellige Komponente. Denn es genügt ein Anruf, um in einer seelischen Notlage professionelle Hilfe zu bekommen – in besonders dringenden Fällen auch direkt am Ort der Krise durch die mobilen Einsatzteams.“

Bildunterschrift: Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (l.) besuchte die Krisendienst Niederbayern gGmbH in den neuen Büros und sprach mit Tanja Nesterenko, fachliche Leitung, und Jürgen Handschuch (r.), Geschäftsführer des Landshuter Netzwerks, Gesellschafter des Trägernetzwerks.

Foto: Bezirk Niederbayern, Bäter

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