Vilshofen. Die ÖDP im Passauer Land und der niederbayerische ÖDP-Bezirksparteitag haben am Samstag in Vilshofen die Streichung des Atomkraft-Standortes Pleinting vor 25 Jahren gefeiert. Im Gasthof Wolferstetter trafen sich die ÖDP-Delegierten und Mandatsträger, um an diese erfolgreiche ÖDP-Initiative zu erinnern. Die designierte Vilshofener Bürgermeisterkandidatin Katharina Steininger zapfte sogar ein Fass Freibier an – souverän mit drei Schlägen. „Die ÖDP hat mit dieser Initiative der Stadt Vilshofen einen großen Dienst erwiesen“, so Steininger.
Die bayerische ÖDP-Chefin Agnes Becker und Bezirksrat Urban Mangold erinnerten daran, dass in Bayern bis zum Jahr 2000 fünf Standorte für ein eventuell neues Atomkraftwerk reserviert waren, darunter Pleinting bei Vilshofen. „Das änderte sich erst als die ÖDP ihr Volksbegehren ‚Kein neues Atomkraftwerk in Bayern!‘ startete. Wir wollten die Aktivitäten des Bürgerforums Umwelt in Vilshofen verstärken und der CSU eine direktdemokratische Abstimmung zur Atomkernspaltung abverlangen“, erklärten die beiden ÖDP-Politiker.
Mit dem Volksbegehren sollte das Landesplanungsgesetz geändert und die fünf zusätzlichen Atomkraftstandorte gestrichen werden. „Die Sorge der CSU vor diesem neuen Volksbegehren war offenbar so groß, dass Edmund Stoiber im Wahlkampf 1998 einlenkte und von sich aus die Streichung der Standorte ankündigte“, so Becker und Mangold. Im Jahr 2000, vor 25 Jahren, ist diese Änderung dann in Kraft getreten.
Die ÖDP kandidiert im März mit einer Bürgermeisterkandidatin und einer Stadtratsliste in Vilshofen. Als Bürgermeisterkandidatin soll Tierärztin Katharina Steininger ins Rennen gehen, die eine Veterinärpraxis in Windorf betreibt. Die offizielle Aufstellung findet am 2. Oktober statt. Die Stadtratsliste Bündnis Waldschutz/ÖDP wird voraussichtlich von drei Frauen angeführt werden: Neben Katharina Steininger sollen die Lehramtsreferendarin Annika Zwerenz und die Hebamme Diane Mohrhauer zum Spitzenteam gehören. Sprecher der Wählergruppe Bündnis Waldschutz ist Dr. Herbert Wurster. Endgültig wird über die Liste erst Ende Oktober entschieden.
„Ein starkes Spitzenteam“, findet Kreisvorsitzende Agnes Becker. Entstanden sei die Idee, verstärkt in die Vilshofener Kommunalpolitik einzusteigen, nachdem sich der Stadtrat mehrheitlich dafür ausgesprochen hat, für ein Kiesabbaugebiet große Waldflächen bei Sandbach zu roden. „Mit einer ÖDP-Fraktion im Stadtrat, wäre dieser unverständliche Beschluss wohl anders ausgegangen“, meinen die drei Vilshofener ÖDP-Frauen.
Bildunterschrift:
Sie feierten am Samstag „25 Jahre Streichung des AKW-standortes Pleinting“ im Gasthof Wolferstetter mit einem Fass Freibier (von links): die ÖDP Bezirksvorstandsmitglieder Jörn Rüther und Bezirksrat Urban Mangold, die designierte Vilshofener Bürgermeisterkandidatin Katharina Steininger, die bayerische ÖDP-Chefin Agnes Becker, Diane Mohrhauer von der ÖDP Vilshofen, Bündnis-Waldschutz-Sprecher Dr. Herbert Wurster, Simon Löwen, Kreisrätin Anita Hofbauer und Annika Zwerenz von der Vilshofener ÖDP sowie die stellvertretende niederbayerische ÖDP-Vorsitzende Johanna Seitz.
Foto: Josef Lang