Die Folgen der Corona-Pandemie und weitere aktuelle Krisen fordern nicht nur unsere Gesellschaft. Auch auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen haben diese Entwicklungen einen erheblichen Einfluss. Deshalb haben die Kommunale Jugendarbeit und die Gesundheitsregionplus des Landkreises Rosenheim am 17. Januar zum Fachtag „psychische Gesundheit von Kindern & Jugendlichen“ geladen. Wesentliche Intension der Veranstaltung war auch, eine bessere Vernetzung zwischen Angeboten der Jugendhilfe und Gesundheitsversorgung zu initiieren.
Das Interesse von lokalen Fachpersonen aus verschiedenen Bereichen war ausgesprochen groß. Eingeladen waren Fachpersonen aus der Jugendarbeit, dem Kreisjugendamt, sozialpädagogische Fachkräfte an Schulen, Mitglieder des Netzwerks Jugendschutz sowie Fachkräfte der psychotherapeutischen und psychiatrischen Versorgung von Jugendlichen und Kindern aus Stadt und Landkreis Rosenheim. Mit 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war der Sitzungssaal im Landratsamt bis zum letzten Platz ausgebucht. Schon Mitte Dezember ist die Anmeldeliste voll gewesen. Eine Warteliste musste angelegt werden, so Katrin Posch, Geschäftsstellenleitung der Gesundheitsregionplus.
Bereits in ihrer Begrüßung verdeutlichten Sabine Stelzmann, Leitung Kreisjugendamt und Katrin Posch, Geschäftsstellenleitung Gesundheitsregionplus die Notwendigkeit des interdisziplinären Austausches. Um Kinder und Jugendliche optimal in psychischen Kiesen zu versorgen, brauche es sowohl die Brille der Jugendhilfe, als auch die Kenntnisse von Expertinnen und Experten aus dem Gesundheitswesen und der Gesundheitsversorgung. Sabine Stelzmann erklärte: „Dieser Tag dient dem Zugewinn an Information, aber auch die Kooperation und das Netzwerken stehen im Fokus“.
Ein Impulsvortrag zum Thema „Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen – Bedarfe und Bedürfnisse ein Jahr nach der COVID-19 Pandemie“ von Dr. Silke Naab, Chefärztin Psychosomatik und Psychotherapie und Leitung der Jugendabteilung Schön Klinik Roseneck, Prien am Chiemsee machte den Anfang. Der Vortrag stellte aktuelle Studien und Erkenntnisse zur psychischen Gesundheit von jungen Menschen vor. Bereits in den Jahren vor der Pandemie haben psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen zugenommen. Allerdings sei bei vielen Kindern und Jugendlichen das Leben während der Pandemie außer Kontrolle geraten. Eine fehlende Tagesstruktur, die Schließung von Sportstätten und fehlende Sozialkontakte gepaart mit dem Gefühl der Ungewissheit sind nur einige Faktoren, die bei jungen Patientinnen und Patienten zu einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit führten. Auch nach der Pandemie bestehen die Folgen für die Psyche vieler junger Menschen weiterhin. Deshalb sei die Prävention, Früherkennung und frühzeitige Versorgung mit spezialisierter Therapie weiterhin das wichtigste Anliegen.
Im Anschluss tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Unterstützungsmöglichkeiten und Hilfestrukturen in der Region aus. Danach gaben Sandra Appel und Marina Scheele von der Universität Regensburg wichtigen Input zu konkreten Handlungsstrategien, die auch für junge Menschen umsetzbar sind. Im Fokus stand dabei das neue Konzept „Hilfe in seelischer Not“, einen Ersten-Hilfe-Kurs für psychische Notfallsituationen.
Am Ende des Fachtages blicken Katrin Posch und Sabine Stelzmann auf eine erfolgreiche Veranstaltung zurück. Vor allem die Interprofessionalität hat den Fachtag besonders gemacht. Dieser Austausch soll weiterhin gepflegt und gefördert werden.
BU: Fachpersonal aus der Jugendhilfe und dem Gesundheitswesen kamen zum Fachtag „psychische Gesundheit von Kindern & Jugendlichen“ zusammen.
Foto: Landratsamt Rosenheim